In einer Stellungnahme vom 22.10.2021 hat die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) die vom scheidenden Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) massiv forcierte Digitalisierung im Gesundheitswesen kritisiert und einen Appell an SPD, Grüne und FDP, gerichtet. „Wir müssen beim Digitalisierungsprozess weg von dem Grundsatz, nur darauf zu schauen, was technisch möglich ist. Die derzeitige, technisch vollkommen unausgereifte Einführung von elektronischer Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU) und eRezept zeigen, wie es eben nicht laufen darf“, erklärte KBV-Vorstandsmitglied Dr. Thomas Kriedel. Vor diesem Hintergrund spricht sich die KBV für ein einjähriges Moratorium bei Einführung neuer Elemente in die Telematikinfrastruktur aus. Die neue Leitfrage müsse lauten: „Was ist gut für die Versorgung der Patienten und erleichtert gleichzeitig die Arbeit für die Praxen?“
Ohne den anhaltenden Widerstand einer großen Zahl von Psychotherapeut*innen, Ärzt*innen und Zahnärzt*innen, die sich trotz spürbarer Honorarabzüge dem Anschluss an die Telematikinfrastruktur nach wie vor verweigern, wäre eine solche Stellungnahme der KBV nicht denkbar.