Zwei Administratoren retten die Datensicherheit in deutschen Arztpraxen

Wie wir berichteten, wurden durch die Installation der Konnektoren in den Arztpraxen Sicherheitslücken in diesen Arztpraxen geöffnet, groß wie Scheunentore. Mittlerweile hat auch Heise darüber berichtet, die Gematik verharmloste das Ganze in einer Pressemitteilung. Die Information darüber geht von einem Informatiker in Schwerte (NRW) aus, der die Sicherheitsprobleme nach der Installation des TI-Konnektors in einigen von ihm betreuten Arztpraxen bemerkte und daraufhin die gematik, den Landesdatenschutzbeauftragten und weitere Verantwortliche alarmierte. Angesehene IT-Sicherheits-Fachleute haben den Sachverhalt mittlerweise bestätigt. Der Bundesbeauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit ist eingeschaltet. Wenn der Informatiker aus Schwerte nicht Alarm geschlagen hätte, wüsste niemand davon.

Wie unzureichend die Gematik den Rollout der Konnektoren vorbereitet hat, zeigt ein Blog eines anderen Informatikers aus einem Systemhaus in Paderborn. Auch er musste den Konnektor installieren lassen, konnte es aber einrichten, dabei anwesend zu sein. Den zur Konnektorinstallation befugten “zertifizierten Techniker” fehlten jedoch jegliche technische Informationen (Portnummern etc.), die sie für den Anschluss benötigt hätten. Bei der Konfiguration der Firewall konnte er ihnen aushelfen, so dass in diesen Fall die Praxis nicht ungeschützt ans Internet angebunden wurde, wie offenbar in den meisten anderen Fällen. In mühsamer Kleinarbeit und mit der Hilfe von 80 Antworten von zwei Dutzend Kollegen hat er anschließend die notwendigen technischen Informationen zusammengetragen, man kann das in diesem Blog nachlesen.

Unserer Meinung nach muss die Gematik die volle finanzielle Verantwortung für das Debakel bei der Installation der Konnektoren übernehmen. Die Installation wurde völlig unzureichend getestet. Ein klarer Fall von Organisationsverschulden.

Patientenrechte und Datenschutz e.V.