Archiv der Kategorie: Blog

Großbritannien: IT-Dienstleister im Gesundheitswesen vernachlässigt jahrelang Sicherheitslücken – Bußgeld i. H. v. 3,5 Millionen Euro

Die Datenschutz-Aufsichtsbehörde in Großbritannien (Information Commissioner’s Office – ICO) hat am 26.03.2025 gegen ein britisches Unternehmen ein Bußgeld i. H. v. mehr als 3 Mio. britische Pfund (= 3,5 Mio. €) verhängt. Das Unternehmen bietet IT-Dienstleistungen für verschiedene Branchen an, darunter das Gesundheitswesen, Rechtsdienstleistungen und das Bildungswesen. 

Nach den Ermittlungen des ICO nutzten Hacker eine bekannte Sicherheitslücke, um sich Zugang zu den Systemen von AHC zu verschaffen. Dabei wurden personenbezogene Daten von 82.946 Personen exfiltriert, darunter medizinische Aufzeichnungen, Krankengeschichten, Patientenakten- und Versicherungsnummern. Diese Daten gelten nach Art. 9 DSGVO (wie auch im britischen Datenschutzpendant) als besonders schutzwürdig.  Großbritannien: IT-Dienstleister im Gesundheitswesen vernachlässigt jahrelang Sicherheitslücken – Bußgeld i. H. v. 3,5 Millionen Euro weiterlesen

Gibt es ein Recht auf Berichtigung von Arztbriefen?

Dazu nimmt das Unabhängige Landeszentrum für Datenschutz Schleswig-Holstein in seinem Tätigkeitsbericht für 2025 (dort Abschnitt 4.5.3) Stellung. Nachfolgend dokumentieren wie diesen Beitrag im Wortlaut.

„Ärztinnen und Ärzte dokumentieren medizinische Feststellungen u. a. in Arztbriefen, Entlassungs- oder Befundberichten. Mehr oder weniger detailliert können diese neben den Stammdaten der Patientin oder des Patienten auch Angaben zur Biografie, der Anamnese, über bereits gesicherte und vermutete Diagnosen und zu erfolgten und empfohlenen Behandlungen enthalten. Dies sind sensibelste Gesundheitsdaten, mithin besondere Kategorien schützenswerter Daten. Gibt es ein Recht auf Berichtigung von Arztbriefen? weiterlesen

Die elektronische Patientenakte (ePA) ist wie Ananas auf Pizza…

stellt die ZEIT in einem Beitrag vom 14.03.2025 fest und ergänzt: die einen feiern sie als geniale Idee, andere sehen darin ein absolutes No-Go“.

Der Sache trauen viele nicht, wird schon in der Überschrift des Beitrags erklärt: Nur jeder Zweite glaubt, dass seine Daten in der elektronischen Patientenakte sicher sind Die elektronische Patientenakte (ePA) ist wie Ananas auf Pizza… weiterlesen

Elon Musk in Aktion: Tesla zweifelt Krankschreibungen von Beschäftigten an und fordert dazu auf, Diagnosen offenzulegen und Ärzt*innen von der Schweigepflicht zu entbinden

Darüber Informiert die Gewerkschaft IG Metall in einer Stellungnahme vom 14.03.2025.Darin wird u. a. festgestellt, dass bei Tesla in Grünheide… Mitglieder rund 21-mal so häufig den Rechtsschutz der Gewerkschaft wie im Durchschnitt der IG Metall… Grund für das hohe Aufkommen an juristischen Auseinandersetzungen ist das massive Vorgehen des Managements gegen die eigenen Beschäftigten. Tesla zweifelt in großem Umfang ärztliche Atteste an, verweigert die Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall und behält Entgelt ein… Pfändungsfreigrenzen werden ignoriert, nicht selten wird kein einziger Euro überwiesen. Im Gespräch werden die Beschäftigten mit dem Verweis auf angebliche ‚Schulden‘ durch eine vermeintliche ‚Überbezahlung‘ unter Druck gesetzt…“ Elon Musk in Aktion: Tesla zweifelt Krankschreibungen von Beschäftigten an und fordert dazu auf, Diagnosen offenzulegen und Ärzt*innen von der Schweigepflicht zu entbinden weiterlesen

„ePA – Aktuelle Entwicklungen“ – Informationsveranstaltung am Mi. 09.04.2025 in München

Themen:

  • „ePA – Aktuelle Entwicklungen“ (Andreas Meißner),
  • „Praktische Erfahrungen mit TI-Anwendungen“ (Karen von Mücke).

Beide Mediziner*innen sind aktiv im Bündnis für Datenschutz und Schweigepflicht. Die Veranstaltung richtet sich vorrangig (aber nicht nur) an Ärzt*innen und Psychotherapeut*innen. Näheres zur Veranstaltung finden Sie hier

Hackerangriff auf LungenClinic Großhansdorf: Daten von 12.000 Patient*innen betroffen

Unbekannte Hacker haben das Praxisinformationssystem des MVZ Herz-Lungen-Praxis Hamburg-Bergedorf, einer Tochtergesellschaft der LungenClinic Großhansdorf, angegriffen und sich Zugang zu 12.000 Patientendaten verschafft. Das meldet das Hamburger Abendblatt vom 27.02.2025. Der Angriff soll bereits vor acht Wochen, d. h. um die Jahreswende 2024/25, stattgefunden haben.

Informationen zu diesem schwerwiegenden Vorfall sind weder auf der Homepage der LungenClinic Großhansdorf noch des MVZ Herz-Lungen-Praxis Hamburg-Bergedorf zu finden. Hackerangriff auf LungenClinic Großhansdorf: Daten von 12.000 Patient*innen betroffen weiterlesen

Nach Hackerangriff auf Kliniken in Mecklenburg-Vorpommern: Offenbar Patientendaten gestohlen

Beim Cyberangriff auf die LUP-Kliniken im Landkreis Ludwigslust-Parchim Anfang Februar sind offenbar patientenbezogene Daten gestohlen worden. Das hat der Landkreis auf einer Pressekonferenz in Ludwigslust bekannt gegeben. Welche Daten die Angreifer bekommen haben, kann laut Landrat Stefan Sternberg (SPD) noch nicht genau gesagt werden.“ Dies meldete der NDR am 19.02.2025. Nach Hackerangriff auf Kliniken in Mecklenburg-Vorpommern: Offenbar Patientendaten gestohlen weiterlesen

Polizeiliche DNA-Analyse und Rassismus: Bürgerrechts-Organisationen warnen vor der sogenannten Biogeografischen Herkunftsanalyse

Aktuell überbieten sich viele Parteien im Bundestagswahlkampf mit Forderungen zur Verschärfung von Migrations- und Sicherheitspolitik. Schon länger wird die Legalisierung der sogenannten Biogeografischen Herkunftsanalyse (BGA) bei Polizeiermittlungen diskutiert. So sprach sich Anfang Dezember 2024 die 222. Innenministerkonferenz (IMK) in ihrem Beschluss (dort S. 72) für eine „Erweiterung der gesetzlichen Grundlagen um die BGA“ aus.

Bei der BGA handelt es sich um eine genetische Analyse von Tatortspuren, die Aussagen über die Herkunft der Vorfahren einer unbekannten Person ermöglichen sollen. Die Forderungen nach einer Einführung der genetischen Herkunftsanalyse sind im Jahr 2016 im Kontext rechtspopulistischer Meinungsmache aufgekommen, in der Migration und Kriminalität eng miteinander verknüpft wurden und werden.

Es sind mehrere Fälle bekannt – auch in Deutschland – bei denen BGA-Ergebnisse polizeiliche Ermittlungen durch rassistische Vorannahmen fehlgeleitet haben. Polizeiliche DNA-Analyse und Rassismus: Bürgerrechts-Organisationen warnen vor der sogenannten Biogeografischen Herkunftsanalyse weiterlesen

Dr. Bernd Hontschik zur elektronischen Patientenakte: Ich rate allen, die mich fragen, dringend, sich bei der ePA alsbald abzumelden

In seiner neuesten Kolumne in der Frankfurter Rundschau erklärt der Frankfurter Chirurg: Ob sich wie versprochen die Behandlungsabläufe in Arztpraxen und Krankenhäusern tatsächlich vereinfachen werden, wird man sehen. Nicht umstritten ist aber, dass mit der ePA Grundprobleme des Datenschutzes angesprochen werden, die beantwortet werden müssen.

  • Welche Daten kommen in diese Akte?
  • Wie kommen die Daten in die Akte?
  • Wer kann die Daten lesen?
  • Was geschieht mit diesen Daten?
  • Wo werden sie gespeichert?
  • Wer hat auf meine individuellen Daten Zugriff?
  • Wer hat auf diese immens große Datensammlung Zugriff?

Dieses Projekt braucht Vertrauen, sonst wird es nicht funktionieren. Leider haben viele Beteiligte jeden Vertrauensvorschuss komplett beschädigt, bevor die ePA überhaupt an den Start geht…“ Dr. Bernd Hontschik zur elektronischen Patientenakte: Ich rate allen, die mich fragen, dringend, sich bei der ePA alsbald abzumelden weiterlesen

Sicherheitslücke: Mehr als 10.000 Arztpraxen und mehr als 2.000 Apotheken von D-Trust-Leck betroffen

Das meldet die Pharmazeutische Zeitung (PZ) am 10.02.2025.

Am 13.01.2025 informierte die D-Trust GmbH über einen Datenschutzvorfall: „Die D-Trust GmbH ist Ziel eines Angriffs auf das Antragsportal für Signatur- und Siegelkarten geworden. Der Angriff wurde am 13.1.2025 festgestellt. Dabei sind möglicherweise personenbezogene Daten von Antragstellern entwendet worden.“ Viel mehr an Information ist auch aktuell nicht auf der Homepage des Tochterunternehmens der Bundesdruckerei zu finden.

Details über das Ausmaß des Schadens fasst die PZ zusammen: „Vorige Woche zeigte die Meldung mehrerer Landesärztekammern das Ausmaß des Vorfalls für die Praxen; demnach in den Bundesländern zwischen 300 und 2100 Ärztinnen und Ärzte betroffen. Insgesamt betraf der Vorfall mehr als 10.000 Ärztinnen und Ärzte. Auch bei den Apotheken ist die Zahl der betroffenen Antragsteller beträchtlich. Auf Nachfrage bei den Kammern ergab sich, dass mindestes 2131 Apotheken betroffen sind. 13 der 17 Landesapothekerkammern teilten der PZ die Zahlen mit.“ Sicherheitslücke: Mehr als 10.000 Arztpraxen und mehr als 2.000 Apotheken von D-Trust-Leck betroffen weiterlesen