Im Juli 2018 pries der Siemens-Konzern die “Smart City Singapur” noch in den höchsten Tönen: “Smart City: Ein Begriff, der in Mode ist und von Städten weltweit geradezu inflationär verwendet wird – nicht immer zu Recht. Doch wenn die Bezeichnung Smart City auf eine Stadt zutrifft, dann auf Singapur. Der Inselstaat treibt die Digitalisierung mit Vehemenz voran, um die Herausforderungen der Infrastruktur zu bewältigen. Für Siemens ist die Stadt deshalb ein ideales Labor, um Lösungen für Smart City, das Internet der Dinge und Industrie 4.0 zu entwickeln und zu testen. Schon seit 1908 ist das Unternehmen in Singapur präsent… Am 11. Juli 2017 folgte der nächste Meilenstein: der Start des Siemens Digitalization Hub. Premierminister Lee Hsien Loong war dazu eigens nach München gereist, um mit dem Siemens-Vorstandsvorsitzenden Joe Kaeser in einer Live-Übertragung den Startschuss für die Einrichtung zu geben. Der Digitalization Hub fasst die Expertise aus allen Geschäftsbereichen zusammen und deckt die Sektoren Urbane Infrastrukturen, Industrie, Gesundheitsversorgung und Energie ab. 130 Digitalisierungsexperten arbeiten dort; in den nächsten fünf Jahren soll diese Zahl auf 300 steigen…”
Und nun das: “Vertrauliche Informationen von 14 200 HIV-Patienten, die in Singapur erhoben wurden, sind ins Internet gelangt. Darunter befinden sich Namen, Adressen und Telefonnummern von Patienten. Ein amerikanischer Arzt soll die Daten gestohlen und veröffentlicht haben…
Die Affäre wühlt viele Bürger auf, die sich um die Sicherheit ihrer Daten sorgen. Singapur treibt eine umfassende Digitalisierung in allen Lebensbereichen voran und möchte sich damit als innovative ‘Smart City’ profilieren, Cyber Security gewinnt damit für alle Bürger eine immer größere Bedeutung. Und wenn es zu Pannen kommt, schürt das Ängste, vor allem in diesem Fall, weil die Daten so sensibel sind… Es ist nicht das erste Mal, dass im Stadtstaat vertrauliche Daten aus dem Gesundheitsapparat gestohlen wurden. Im Sommer 2018 gelangten Hacker an Informationen von 1,5 Millionen Singapurern, die Kliniken besucht hatten. Laut Regierung enthielten die gestohlenen Informationen zwar keine Diagnosen, aber doch Hinweise auf verschriebene Medikamente in 160 000 Fällen.“ Das berichtet die Süddeutsche Zeitung am 29.01.2019.
Aber in Deutschland kann das nicht passieren – Herr Bundesgesundheitsminister Spahn? Ist die Telematik-Infrastruktur hier sicherer als in Singapur?
Fragen sich nicht nur HIV-Patienten in Deutschland…