Der von der Bertelsmann-Stiftung ins Leben gerufene Blog Der digitale Patient meint JA! Der Blog hat das erklärte Ziel, seinen Leser*innen die segensreichen Wirkungen von Big Data im Gesundheitswesen zu vermitteln. Dazu gehören auch Berichte über die Digitalisierung des Gesundheitswesens in anderen Staaten. Nach Beiträgen über Dänemark, Niederlande und die Schweiz wurde am 13.09.2018 in einem Beitrag über Israel mitgeteilt: „Unser Blick… zeigt, wie eine kleine Nation schon seit zwei Jahrzehnten bei der Gesundheitsversorgung auf Big Data setzt – und jetzt mit einer riesigen Patientendatenbank zum Schlaraffenland für die internationale Forschung werden möchte.“
Im Beitrag wird u. a. mitgeteilt: „Erst im März hatte die israelische Regierung einen nationalen Fünfjahresplan beschlossen, in den umgerechnet 232 Millionen Euro fließen sollen. Kernstück des Plans ist ein Projekt namens ‚Psifas‘ (‚Mosaik‘), das vorsieht, die medizinischen Daten nahezu aller israelischen Bürger in eine umfangreiche digitale Patientendatenbank zusammenzuführen. Von Krebs über Autoimmun- oder psychischen Erkrankungen bis hin zu seltenen Krankheiten: Der Pool aus den Daten von mehr als acht Millionen Bürgern soll anonymisiert aufbereitet und Wissenschaftlern, Unternehmen und medizinischen Start-ups zu Forschungszwecken zur Verfügung gestellt werden… Seit gut zwei Jahrzehnten werden Patientendaten aus Kliniken ohnehin bereits digital erfasst und ausgewertet. Was nun laut der israelischen Regierung folgen soll, ist eine Kombination aus drei Dingen: sehr große Datenbanken, künstliche Intelligenz (KI) und Konnektivität…“
Und weiter: „Der Plan der Regierung, eine nationale Patientendatenbank einzurichten, stößt auch jenseits der Landesgrenzen auf allergrößtes Interesse. Schließlich bietet die umfangreichste medizinische Datensammlung der Welt mit Informationen über Millionen Menschen enormes Potential für Big-Data-Analysen. Die Regierung rechnet über die Lizenzierung anonymisierter Daten mit Einnahmen in Millionenhöhe.“
„Und der Datenschutz?“ fragt der Verfasser des Beitrags und gibt sich selbst die Antwort: „… die Regierung beteuert, man werde klare Schutzvorkehrungen treffen, um Privatsphäre, Informationssicherheit und den eingeschränkten Zugang zu gewährleisten. Zudem soll jeder Bürger der Weiterverwertung seiner Daten widersprechen können. Die Israelis aber haben generell wenig Bedenken, was den Umgang mit privaten Daten angeht. Wie viele also tatsächlich widersprechen werden, ist offen.“
Der feuchte Traum all derer, die auch in Deutschland den Datenschutz bei Gesundheits- und Behandlungsdaten aufweichen und mit Begriffen wie Dateneigentum und Datensouveränität neue und andere rechtliche Regelungen schaffen wollen.