Versichertenstammdatenmanagenement (VSDM) – eine Baustelle der gematik mit nach wie vor großen strukturellen und technischen Mängeln

Das Versichertenstammdatenmanagenement (VSDM) soll die erste Anwendung der elektronischen Gesundheitskarte (eGk) werden, die nicht nur Geld kostet, sondern den Krankenkassen auch Kosten ersparen soll.

IKK-Kostenuhr, Stand 13.03.2018, 18:20:15 Uhr

Quelle: Homepage des IKK e. V. 

Lt. Mitteilungen der gematik sind inzwischen ca. 4.000 (Zahn-)ÄrztInnen und PhysiotherapeutInnen per Konnektor an die telematische Infrastruktur angeschlossen worden. Sie können dadurch per VSDM online die Gültigkeit der eGk von vorsprechenden Versicherten prüfen.

Die Friedrich-Alexander-Universität (FAU) Nürnberg war 2015/2016 von der gematik mit der Evaluation eines Tests des VSDM in 500 Praxen von (Zahn-)ÄrztInnen und PhysiotherapeutInnen beauftragt worden. Seit wenigen Tagen liegt der Evaluationsbericht der FAU vor. Mit wenig beeindruckenden Ergebnissen:

  • Das Einlesen der eGk dauert im Schnitt 6,5 Sekunden, wenn Stammdaten aktualisiert werden müssen. Ohne dieses reichen 2 bis 3 Sekunden.
  • Der Zeitaufwand beim Einlesen der eGK stieg aber vor allem deshalb, weil viele Versicherte Karten vorlegten, die nicht online-fähig waren, z. B. weil sie noch der ersten Kartengeneration angehörten.
  • Lediglich 41,3 % der am Test beteiligten (Zahn-)ÄrztInnen und PhysiotherapeutInnen bewerteten den Stammdatenausgleich als ausgereift genug, 30,3 % bewerteten das Verfahren als unausgereift, 24,3 % waren unschlüssig, wie sie den Wert des VSDM für Ihre Arbeit einschätzen.
  • 61 % der Befragten glaubten, später weitere Anwendungen der eGK zu nutzen, etwa die Anlage des Medikationsplanes oder eines Notfalldatensatzes auf der Karte.

Was offensichtlich weiter ein Problem ist:

  • Die völlig unzureichende Versorgung der Praxen mit Konnektoren, da es derzeit nur einen vom BSI zugelassenen Konnektor gibt, die Kocobox Med+.
  • Und erste Praxisberichte (hier zwei vd. Beispiele) machen deutlich, dass es nach wie vor massive technische Probleme gibt und auf die Arztpraxen auch finanzielle und andere Risiken lauern.

Insgesamt keine #eHealth-Erfolgsgeschichte, die der scheidende Bundesgesundheitsminister H. Gröhe (CDU) an seinen Nachfolger und Parteifreund J. Spahn weiterreicht.

Schreibe einen Kommentar

*