Vor 10 Jahren, am 25.08.2007, veröffentlichte der Frankfurter Arzt Dr. med. Bernd Hontschik in der Frankfurter Rundschau einen Beitrag zum Schlagwort E-Health der nichts von seiner Aktualität verloren hat. Ein Auszug:
„EDV in der Medizin ist ein Ärgernis, wenn sie die Kommunikation stört. Wer kennt nicht das dumme Gefühl, wenn der Arzt seinem Bildschirm mehr Zeit widmet als seinem Patienten. Volle Konzentration auf die Daten statt volle Konzentration auf den Patienten: Arzt-Daten-Beziehung statt Arzt-Patient-Beziehung… EDV in der Medizin ist ein Segen, wenn sie die fachliche Kommunikation erleichtert. Aber zum fatalen Irrweg wird die EDV, wo sie Kommunikation in der Medizin ersetzen will. E-Health heißt dieser böse Traum: Electronic Health… Nun wird die wahnsinnige Idee diskutiert, alle medizinischen Daten, alle Diagnosen, Arztbriefe, Rezepte und Behandlungen auf einer elektronischen ‚Gesundheitskarte‘ und zusätzlich noch in einem gigantischen Zentralrechner abzuspeichern… E-Health gibt es nicht. Kein Mensch wird elektronisch gesund. Es ist zwar eine faszinierende Idee, Patienten mit einer Maschine kommunizieren zu lassen. Aber daraus wird rasch eiskalte Science-Fiction. Im Grunde handelt es sich nur um einen weiteren Schritt auf dem Weg zur Industrialisierung der Medizin. Und dieser Irrweg ignoriert, dass die Medizin nur mit Kommunikation zum Erfolg kommt. Medizin ist Beziehungsarbeit.“