Ein Mensch aus Frankfurt, der unter einer Wespengift-Allergie leidet, benötigt seit Jahren Notfall-Medikamente, um im Falle eines Wespen- oder Hornissenstichs sofort und vor Eintreffen eines Notarztes Gegenmittel parat zu haben. Dazu zählt auch ein Asthma-Spray mit dem Namen SalbuHEXAL N. Nachdem das Spray jahrelang problemlos erhältlich war, folgte Anfang März eine unangenehme Überraschung.
Die Verwendungsdauer des Sprays war abgelaufen. Der Mensch geht in seine Hausarztpraxis, lässt sich ein neues Rezept ausstellen (erstmals als e-Rezept) und geht damit in die Apotheke in der Nachbarschaft. Statt des verordneten Medikaments erhält er die Auskunft: „Wir haben davon keine Vorräte mehr. Und das Spray ist derzeit auch nicht lieferbar. Versuchen Sie doch bitte in anderen Apotheken, ob diese noch über Restbestände verfügen.“
Das tut der Mensch. Er klappert mit seiner Gesundheitskarte Apotheken in benachbarten Stadttteilen ab. Immer wieder erhält er die gleiche Auskunft: „Wir haben davon keine Vorräte mehr. Und das Spray ist derzeit auch nicht lieferbar…“
Nach mehreren Tagen beendet der Mensch seine Odyssee durch die Frankfurter Apotheken und besucht erneut die Arztpraxis. Er schildert sein Problem und erhält ein neues Rezept. Das Astma-Spray, das ihm jetzt verordnet wird, trägt den Namen Salbutamol.
Der Mensch geht damit wieder in die Apotheke in der Nachbarschaft. Das Ergebnis ist erneut: „Wir haben davon keine Vorräte mehr. Und das Spray ist derzeit auch nicht lieferbar. Versuchen Sie doch bitte in anderen Apotheken, ob diese noch über Restbestände verfügen.“
Gewitzt durch seine Erfahrungen verlegt der Mensch sich auf telefonieren. Und erhält immer wieder die Auskunft: „Wir haben davon keine Vorräte mehr. Und das Spray ist derzeit auch nicht lieferbar…“
Erst der siebte Anruf verspricht Hilfe. Die Apothekerin am Telefonat erklärt: „Salbutamol haben wir nicht mehr. Aber ich kann Ihnen die letzte Packung Sultanol zurücklegen, wenn Sie sie heute noch abholen.“
Der Mensch freut sich. Radelt in die fünf Kilometer entfernte Apotheke, legt seine Gesundheitskarte vor, zahlt die 5,00 € Rezeptgebühr und erhält das Asthma-Spray. Nach mehr als einer Woche ist die Suche nach einem jährlich mehrtausenfach verordneten Standard-Medikament endlich erfolgreich.
Und aus der Apotheke kommend denkt er: Gottseidank, ich hab’s! Zum Glück werde ich ja nicht so oft von einer Wespe oder Hornisse gestochen. Aber was machen die Menschen, die unter chronischem Asthma leiden? Haben die auch so viel Zeit, auf ein – im Zweifel lebensnotwendiges – Medikament zu warten?