Über eine kuriose, nichtdestotrotz aber für die Betroffenen schwerwiegende Datenpanne im Gesundheitsamt des Landkreises Straubing-Bogen und in der Justizvollzugsanstalt Straubing (Bayern) berichtet der Bayrische Rundfunk am 15.12.2022.
Was ist passiert? Persönliche Daten und das Corona-Testergebnis von etwa 1200 Menschen, darunter etwa 700 Häftlinge, 90 JVA-Beschäftigte und 385 Einwohner*innen des Landkreises Straubing-Bogen, sind in die Hände eines Gefangenen in der JVA gelangt.
Der Häftling wurde zuvor auf Corona getestet. Dabei landeten seine Daten in einer Datei des Gesundheitsamts Straubing-Bogen. Als die Testung des Häftlings später Teil eines Verfahrens am Landgericht Regensburg wurde, leitete die JVA die Daten Ende Oktober an den Gefangenen und seinen Anwalt weiter. Nur waren nicht nur die Angaben des Häftlings dabei, sondern auch die Hunderter weiterer Menschen.
Zwischenzeitlich haben rund zehn Häftlinge wegen der Datenpanne Anzeige erstattet. Die Staatsanwaltschaft Regensburg hat ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Verletzung von Privatgeheimnissen gegen Unbekannt aufgenommen.
Ergänzend meldet das Straubinger Tagblatt am 15.12.2022: „Eigentlich hätte dem Mann nur sein Corona-Testergebnis vom April 2021 bekannt gemacht werden sollen. Stattdessen erhielt er eine ausgedruckte Excelliste mit knapp 1.200 Ergebnissen sowie den privaten Daten der Getesteten…
Bayerns Landesbeauftragter für Datenschutz, Prof. Thomas Petri, nannte die Weitergabe der JVA-Daten in einem Gespräch mit der Redaktion ‚für die Beschäftigten eine Katastrophe‘ und ‚brandgefährlich‘“. Dass das Gesundheitsamt zusätzlich die Daten von 385 Unbeteiligten irrtümlich weitergegeben hat, sei ein ‚sehr, sehr schwerwiegender Verstoß‘, sagt er uns…“
Eine Übersicht über Ransomware-Angriffe und andere (kleinere und größere) Datenpannen im Umgang mit Gesundheits- und Behandlungsdaten finden Sie hier.