Ransoware-Angriff auf Krankenhäuser in London mit großen Auswirkungen für die Patient*innen-Versorgung

Eine Sprecherin des National Health Service (NHS) in der Region London eilte am 04.06.2024 lapidar mit: „Am Montag, den 3. Juni, wurde Synnovis, ein Anbieter von Labordienstleistungen, Opfer eines Ransomware-Cyberangriffs. “Dies hat erhebliche Auswirkungen auf die Erbringung von Dienstleistungen im Guy’s and St Thomas’, im King’s College Hospital NHS Foundation Trusts und in der Primärversorgung im Südosten Londons… Wir arbeiten mit Hochdruck daran, die Auswirkungen des Vorfalls mit Unterstützung des Nationalen Cyber-Sicherheitszentrums der Regierung und unseres Cyber-Operations-Teams vollständig zu verstehen… Einige Aktivitäten wurden bereits abgesagt oder an andere Anbieter weitergeleitet, da dringende Arbeiten Vorrang haben.”

Zum Hintergrund informiert die britische Zeitung The Guardian am 06.06.2024: „Eine russischsprachige Ransomware-Kriminellengruppe namens Qilin soll hinter dem Cyberangriff auf den NHS-Anbieter für medizinische Dienstleistungen Synnovis stecken, der Tests und Operationen in Krankenhäusern zum Stillstand brachte und Hausärzte in ganz London betraf.“

Wie weit- und tiefgehend sich der Cyberangriff auf die Patient*innen-Versorgung in London auswirkt, macht eine Pressemitteilung des NHS London vom 14.06.2024 deutlich:

„Am Montag, den 3. Juni, wurde ein Ransomware-Cyberangriff auf Synnovis verübt, ein Pathologielabor, das Bluttests im Auftrag einer Reihe von NHS-Organisationen, vor allem im Südosten Londons, bearbeitet. Die klinischen Auswirkungen des Angriffs führten zu einer erheblichen Verringerung der Zahl der Tests, die verarbeitet und an die klinischen Teams zurückgemeldet werden konnten… Die Daten für die erste Woche nach dem Anschlag (3.-9. Juni) zeigen, dass in den beiden am stärksten betroffenen Trusts – King’s College Hospital NHS Foundation Trust und Guy’s and St Thomas’ NHS Foundation Trust – mehr als 800 geplante Operationen und 700 ambulante Termine verlegt werden mussten… Um in den betroffenen Diensten zusätzliche ‚universelle‘ Blutvorräte aufrechtzuerhalten, haben NHS Blood and Transplant Blutspender der Blutgruppe O positiv und O negativ aufgerufen, in den nächsten Wochen dringend Termine in einer der 25 NHS-Blutspendezentralen in Städten und Stadtzentren in England zu vereinbaren, um die Vorräte an Blut der Blutgruppe O nach dem Cybervorfall aufzustocken…“

Zu den Auswirkungen auf die Patient*innenversorgung teilt NHS London in dieser Veröffentlichung mit:

  • Geplante Versorgung (teilstationäre und stationäre Behandlungen): 814 elektive Eingriffe verschoben, 97 davon waren Krebsbehandlungen…
  • 736 ambulante Krankenhaustermine verschoben…
  • Tests auf durch Blut übertragbare Viren (HIV, Hep C und Hep B), die Patienten in der Notaufnahme… angeboten werden, sind derzeit ausgesetzt.
  • Blutuntersuchungen: Die Pathologiedienste im Südosten Londons wurden mit etwa 10 % der normalen Kapazität bereitgestellt… die Überweisungen von Hausärzten sind erheblich beeinträchtigt, da nur dringende Überweisungen für Blutuntersuchungen (Hämatologie, Biochemie, Immunologie, Virologie) angenommen werden…
  • Auswirkungen auf Daten: Bei einem Ransomware-Angriff besteht immer die Gefahr, dass Cyberkriminelle auch auf Daten zugreifen. Neben den Arbeiten zur Wiederherstellung der Dienste werden die Untersuchungen zur Feststellung möglicher Auswirkungen auf Daten fortgesetzt.“

Alle Zitate wurden übersetzt mit https://www.deepl.com/de/translator.


Eine Übersicht über Hackerangriffe, Datenlecks und Datenpannen im Gesundheitswesen in Deutschland ist hier zu finden.

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