Wutrede an Gegner:innen von Anti-COVID-Maßnahmen

Einleitung

Leserin, du brauchst jetzt viel Zeit. Anlass zu diesem Beitrag war ein anderer hier des Freundes und Mitstreiters Bernhard. Zuerst will ich die Gemeinsamkeiten in unserem Verein herausstreichen. Sodann sollen Hintergrundüberzeugungen von vielen Maßnahmen-Freund:innen verraten werden, ohne die man uns nicht verstehen kann. Stichworte, Prozess der Zivilisation, kollektive Lernprozesse. Die beiden Dinge muss man erstmal verstanden haben, dann hat man die Chance, die Maßnahmen gegen Corona zu verstehen, und Menschen, die diese befürworten. Sonst hat man diese Möglichkeit nicht.

Dann werde ich auf das Thema Sektierertum eingehen. Es ist nichts dagegen einzuwenden, in irgendeiner Frage in der Minderheit zu sein. Gerade in der Minderheit ist aber der kollektive Lernprozess besonders wichtig und muss innerhalb der Minderheit konsequent durchgezogen werden, ansonsten bleibt die Minderheit in der Ecke der Verrückten. Die Phantasmen der Impfgegner die glauben, ihnen würden Chips implantiert, oder COVID-Impfungen seien nichts als eine Profitmasche der Pharma-Industrie, so falsch sie sind, für diese Meisen gibt es reale Ursachen. Es gibt reale Entwicklungen, die diese Verwirrung verursachen und stärken. Mit angeblichen „Gesundheitschips“, mit wirklichen Profitmaschen der Pharmaindustrie beschäftigt sich unser Verein seit vielen Jahren. Daher verstehen wir die COVID-Maßnahmen-Gegnerinnen im Grunde besser, als sie sich selbst. Wir können ihnen also erklären, warum sie bisher in der Ecke der Verrückten sind, und wie sie da herauskommen. Ich werde versuchen, Anforderungen an eine wirksame Minderheitenpolitik zu formulieren. Bisher sind und bleiben die Impf- und Maßnahmen-Gegnerinnen als Bewegung Sektierer, verdientermaßen.

Im Fakten-Check werde ich auf einige Inhalte von Bernhards Beitrags eingehen und prüfen, ob sie diese Anforderungen an wirksame Minderheitenpolitik erfüllen. Wenig überraschend komme ich zu dem Ergebnis, da gibt es Optimierungspotenzial.

Unsere Gemeinsamkeiten

Erfreulich ist, dass wir im Vorstand von „Patientenrechte und Datenschutz e.V.“ Konsens in vielen Punkten haben:

  1. Wir sind gegen ein Impfregister.
  2. Wir sind gegen eine Pflicht-Impfung zumindest für Personen im Alter unter 50.
  3. Wir sind gegen angebliche Gesundheits-Chips.
  4. Wir kennen die Profitmasche der Pharma-Industrie, nämlich den Leuten angebliche Bedrohungen oder Nöte einzureden, gegen die sie dann das passende Mittel hat.

Um noch mehr Gemeinsamkeiten entwickeln zu können, müssten wir alle den „Prozess der Zivilisation“ verstehen, und „kollektive Lernprozesse“.

Prozess der Zivilisation

Über den Prozess der Zivilisation“ ist ein Buch von Norbert Elias, sehr zu empfehlen. Für den Anfang kann man seine Zusammenfassung in Wikipedia lesen. Man ist aus dem Schulunterricht gewohnt, den Fortschritt als Befreiung des Menschen von Einschränkungen seiner Verhaltensmöglichkeiten serviert zu bekommen. Man darf immer mehr, was man vorher nicht durfte. Mehr Freiheit. Überwiegend war das Gegenteil der Fall, das war der Prozess der Zivilisation. Es fing laut Elias u.a. damit an, dass der Adel beim Essen Messer und Gabel benutzte, statt die Hände. Um das Zusammenleben von vielen Menschen auf engem Raum zu regeln, nimmt der Staatsterror die grausamsten Formen an. Nach dem Klo und vor dem Essen, Händewaschen nicht vergessen, und so weiter, und so fort.

Elias‘ Buch hört ungefähr 1750 auf, das reicht, dann hat man das Prinzip verstanden. Etwas politischer hat Michel Foucault Prozesse der Zivilisation beschrieben, wie in „Die Geburt der Klinik“ und „Überwachen und Strafen“. Der Prozess der Zivilisation ging ungebremst weiter, er produzierte eine tödliche Zumutung nach der anderen, weit schlimmer als die COVID-Impfung. Zwei Beispiele dafür.

Die Verkehrsampel zwingt Fußgänger, irgendwo stehen zu bleiben. Autofahrer, die genau dort durchfahren, wo Fußgänger wehrlos stehen müssen, fahren diese Fußgänger unweigerlich tot. Die Fußgänger werden durch die Ampel gezwungen, ihre Körper zur Ermordung bereitzustellen. Davor warnten die Ampel-Gegner, vor der Einführung der Verkehrsampel. Völlig zu Recht, wie zuletzt der furchtbare Tod des verdienstvollen Aufklärers über Sex und Drogen Günter Amendt in Hamburg-Eppendorf am 12.03.2011 zeigte. Allein bei diesem Unfall wurden noch drei weitere wertvolle Menschen totgefahren, viele andere wurden verletzt. Das sind bei weitem nicht die Einzigen, die bei diesem Typ Unfall umkamen. Solche Unfälle finden, weltweit gesehen, vermutlich alljährlich statt und kosten global 10 oder mehr Menschen das Leben.

Die Befürworter der Verkehrsampel verweisen auf die weitaus höhere Zahl von Fußgängern, die beim ungeregelten Übergang über Straßen umkommen. Aber darf man deswegen Menschen dazu zwingen, das Risiko einzugehen, zu Opfern eines Amendt-Unfalls zu werden? Darf man sie mit Bußgeld bestrafen, wenn sie sich gar nicht um Ampeln kümmern aufgrund ihrer eigenen, ganz persönlichen Risiko-Einschätzung? Darf man sie einsperren, wenn sie das Bußgeld nicht bezahlen? Das ist einer von vielen Sachverhalten, wo man Proteste von Impfgegnern vermisst. Es gibt unzählige davon!

Noch ein Beispiel, das mir, wenn ich mal in den USA bin, regelmäßig vorgehalten wird. Einbrecher brechen in ein Ein-Familien-Haus ein, erschießen einfach alle Bewohnerinnen mit illegalen Waffen und schleppen Geld, Gemälde und Wertsachen weg. Die Bewohnerinnen, in Europa, waren zu Lebzeiten weder Jägerinnen noch Sportschützinnen und daher nicht befugt, die Einbrecher mit Warnschüssen aus legaler Waffe zu stoppen. Darf der Staat einen Menschen in diese Lage bringen, ihn zum Tod durch Verbrecher verurteilen? Muss nicht jede selbst entscheiden, ob sie Waffen zur Selbstverteidigung besitzt oder nicht? Auch diesen US-Freundinnen habe ich nur statistische Argumente anzubieten, mit denen ich auch Zwangspikse mit Impfstoff rechtfertige, trotz möglicher, tödlicher Nebenwirkungen. In den USA passiert es weitaus häufiger, dass Familienmitglieder sich gegenseitig erschießen, meistens aus Versehen, als dass Einbrecher Bewohnerinnen erschießen. Letzteres passiert, auch in Europa! Natürlich öfter denen, die auf Waffen verzichten.

Das war jetzt der Prozess der Zivilisation. Regulierung fordert Opfer. Nicht zu regulieren, fordert ebenfalls Opfer, wenn das viel mehr sind, ist die Regulierung gut. Im Fall der Regulierung gibt es als Täter den Staat. Der Feind steht oben! Das macht selbst bei Tempo 130 die Sache so schwierig.

Kollektive Lernprozesse

Es gibt Dinge, die kann ein einzelner Mensch alleine nicht erreichen. Beispiele: Ein Fußballspiel gewinnen. Einen modernen Passagierjet entwickeln. 100.000 Vorfälle in einer Stunde abarbeiten. Alles das, und vieles mehr ist durch Verhaltenskoordination möglich. Die Beteiligten an einer Verhaltenskoordination, um irgendetwas zu ermöglichen, nenne ich: Kollektiv. Für jedes Kollektiv gibt es die Möglichkeit, gemeinsam in diesem Jahr mehr zu erreichen, als im Vorjahr. Das ermöglicht der kollektive Lernprozess.

Im kollektiven Lernprozess probieren mehrere Leute gemeinsam irgendetwas aus, durch koordiniertes Handeln. Dann gucken sie, was dabei herausgekommen ist. Hat das weitergebracht? Dann macht man das gemeinsam weiter. Hat es nicht weitergebracht? Dann probiert man als nächstes was anderes. Dabei versucht man Dinge gemeinsam zu tun, die eine Einzelne nicht tun könnte. Ein Beispiel dafür ist der Deming-Kreis, oder PDCA-Zyklus. Dieser Lernprozess kann nur funktionieren, wenn die Beteiligten so handeln, wie es koordiniert ist. Wenn es nicht möglich ist, koordiniertes Handeln herbeizuführen, kann ein kollektiver Lernprozess nicht stattfinden. Wenn in einem IT-Entwicklerteam ein Entwickler einen Vorschlag macht, es wird aber entschieden, anders vorzugehen, dann erwartet man von dem unterlegenen Entwickler zweierlei: erstens, dass er bei jeder Gelegenheit wo es vernünftig sein kann, auf mögliche Alternativen hinweist, zweitens, dass er auf der Grundlage, die anders vereinbart wurde, jetzt mit entwickelt. Nur so kann ein kollektiver Lernprozess stattfinden.

Bei der Pandemie-Bekämpfung waren relevante Instanzen der Verhaltenskoordination die Regierungen der Nationalstaaten, teilweise auch die Regierungen der deutschen Bundesländer oder Gouverneure von Gliedstaaten der USA usw.. Kollektive der kollektiven Lernprozesse umfassten hunderttausende oder Millionen Menschen. Diejenigen Regierungen, die nicht in der Lage waren, das Verhalten ihrer Bürger zu beeinflussen, wie in Bulgarien, konnten nichts lernen, konnten auch nicht wegen Fehlern zur Rechenschaft gezogen werden. Sie konnten keine Fehler machen.

Logische Folge der Ablehnung kollektiver Lernprozesse ist der Unwille der Maßnahmen-Gegnerinnen, sich eindeutig auf ein Musterland zu beziehen. Ich bin bekanntlich Anhänger der Zero-Covid-Strategie. Es gibt ein Musterland dafür, China. Freund:innen von Zero-Covid sagen jeder, die uns zuhört, bei jeder Gelegenheit: China macht es richtig bei COVID-19. Dort konnten 90 % der Bevölkerung jederzeit in ihrer Lieblings-Disko abhotten, was selbst in Brasilien oder Texas nicht möglich war, geschweige denn in Deutschland oder Spanien. Das von COVID-Maßnahmen freieste Industrieland der Welt ist China. Weil die Maßnahmen sich dort nur gegen Infizierte und ihre Kontakte richten. Fast alle Tanzsportlerinnen und Chorsänger Chinas haben die ganze Zeit getanzt und gesungen. Dafür sind die Maßnahmen bei der Minderheit der Infizierten und ihren möglichen Kontakten umso drastischer, aber jeweils nur für ein paar Wochen. Dann können auch sie wieder tun, was sie wollen. Manche Freunde sagen: das wird ein böses Ende nehmen in China, wenn die ihre Grenzen irgendwann wieder aufmachen. Allerdings gehören die Chinesinnen auch zu den Weltmeisterinnen im Impfen, einschließlich der Vielfachimpfung. Deshalb können die Chinesinnen, meiner Meinung nach, der Öffnung ihrer Grenzen gelassen entgegensehen. Diese Einschätzung kann falsch sein. Nur Einschätzungen, die sich als falsch erweisen können, können Teil eines Lernprozesses sein. Wo ist die Bezugnahme der Maßnahmengegnerinnen auf ein Musterland? Ihr wollt nichts lernen, ihr wollt nur dagegen sein. So kann man gegen COVID nichts erreichen. (Die Beschimpfung dient ausschließlich dazu, dass ihr besser versteht, wie man euch sehen kann.)

Eine angestrebte oder erreichte Impfquote kann Teil eines kollektiven Lernprozesses sein, im Prozess der Zivilisation. Sie ist solange von den Kollektivmitgliedern anzustreben, wie beschlossen, oder bis die Projektleitung durch eine andere ersetzt ist, die es anders sieht. You’re in the army now!

Als Einzelne kann und soll und wird man sich natürlich immer und überall durchmogeln, nach bestem Wissen und Gewissen. Wir reden hier über politisches Handeln.

Zwischenergebnis

Man muss den Prozess der Zivilisation, und den kollektiven Lernprozess als Einheit verstehen. Erst dann versteht man Impfungen. Egal ob man dagegen ist, oder dafür. Wenn man nur eins davon nicht versteht, ist man tendenziell gegen Impfungen und regt sich sonstwie auf darüber. Das ist nur logisch. Man darf sich fragen, warum weder der Prozess der Zivilisation, noch kollektive Lernprozesse eine bedeutende Rolle einnehmen in den Schul-Unterrichtsfächern Geschichte oder Politik (Gemeinschaftskunde o.ä.). Das ist ein anderes Thema, weit ab von Patientenrechten und Datenschutz. Es hat mehr mit Kapitalismus zu tun.

Den meisten Menschen jedenfalls steckt beides mehr oder weniger in Fleisch und Blut: Prozess der Zivilisation und kollektiver Lernprozess. Sie handeln danach, obwohl ihnen das nie einer richtig erklärt hat. Ihr Maßnahmen-Gegnerinnen blendet das aus, wollt weder von Zivilisation, noch vom Lernprozess etwas wissen. Deswegen versteht ihr (Maßnahmen-Gegnerinnen) uns (den Rest) nicht.

Sektierertum oder wirksame Minderheitspolitik

Es spricht nichts dagegen, in der Minderheit zu sein. Bestes Beispiel: Deutschland 1933 – 45. (In den KZ haben Kommunisten die Zeugen Jehovas kennen- und schätzen gelernt.) Es spricht viel dagegen, sich in seiner Minderheit häuslich einzurichten. Man nimmt dann nicht an den Lernprozessen teil, die bei der Mehrheit stattfinden. Es kann dann passieren, dass die Mehrheit, auf ganz andere Weise, die vernünftigen Ideen der Sekte letztlich umsetzt, und die Sektenmitglieder stehen am Ende einfach nur als dumme Außenseiter da. Wenn sie es nicht sowieso immer waren.

Erforderlich ist, sich in den Denkweisen der Mehrheit bestens auszukennen, um die Ansatzpunkte zu finden, wo man bei ihnen was bewegen kann. In der Minderheit muss man doppelt so schlau sein wie in der Mehrheit, man muss nämlich beide verstehen, sich selbst und die Mehrheit. Der Mehrheit reicht es, sich selbst zu verstehen. Der Minderheit darf das nicht reichen.

Vor allem darf man sich nicht von Ressentiments leiten lassen, d.h. von Verdächtigungen gegen die anderen oder „die da oben“. Der Gegner funktioniert genau wie ich selber, er ist genau wie ich an der Wahrheit interessiert, und leidet nur an einer anderen Verblendung als ich, das muss das Motto sein.

Diesen Anforderungen entsprechen die Corona-Maßnahmen-Gegnerinnen bislang selten. Sie schmoren im eigenen Saft und halten diesen Saft für Ambrosia. In sozialen Medien kann man als Außenstehender nur staunen, wofür die Impfgegnerinnen sich gegenseitig liken. Leute: Es zählen ausschließlich die Likes von Leuten, die vorher anderer Meinung waren. Jesus hat das richtige Motto ausgegeben für die Sekte, der er damals vorstand: „Also wird auch Freude im Himmel sein über einen Sünder, der Buße tut, vor neunundneunzig Gerechten, die der Buße nicht bedürfen.“ (Lukas 15:7).

Faktencheck

Bernhard hat Recht, es gibt ganz sicher viele Leute, die auch ohne Impfung gegen COVID-19 immun sind. Nur, wer das ist, weiß man erst hinterher. Darauf lässt man es besser nicht ankommen beim Prozess der Zivilisation.

Der Eigenschutz durch Impfung ist höchstens dürftig zu nennen? Zwei Pikse schützen mit einer Wahrscheinlichkeit von über 50 % vor schwerer Erkrankung , drei Pikse mit deutlich über 95 %. Pikse helfen gegen die Krankheit COVID, wie Aspirin gegen Kopfschmerzen. Das wirkt auch nicht immer, viele nehmen es trotzdem, denn es wirkt ziemlich oft.

Zitat Bernhard:

„In der Eudravigilance Datenbank der europäischen Arzneimittelbehörde sind für die fraglichen Präparate über drei Millionen Verdachtsfälle für schwere Nebenwirkungen und über 20.000 Fälle von Personen, die im direkten zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung verstorben sind, registriert. Daraus ergibt sich eine 82-fach höhere Wahrscheinlichkeit einer schweren Nebenwirkung als bei einer Grippeimpfung. Die Kenntnis dieser Fakten gehört zu einer informierten Entscheidung. Wieviele Menschen, die sich durch mediale Dauerbeschallung an die Nadel haben treiben lassen, haben hiervon Kenntnis?“

Oh Mannomann. Die Meldungen in Eudravigilance sind keine Fehler, das sind Meldungen!

Zitat Eudravigilance:

Patienten, Verbraucher und Angehörige der Gesundheitsberufe melden Verdachtsfälle von Nebenwirkungen entweder an die nationalen Arzneimittelbehörden oder das pharmazeutische Unternehmen, das die Zulassung für das Inverkehrbringen des Arzneimittels besitzt. Diese Meldungen werden dann elektronisch an EudraVigilance übermittelt.
In den Packungsbeilagen wird darauf hingewiesen, dass Patienten mit ihrem Arzt oder Apotheker über Verdachtsfälle von Nebenwirkungen sprechen sollen. Außerdem stehen den Patienten in den Mitgliedstaaten nationale Meldesysteme zur Verfügung, um Verdachtsfälle von Nebenwirkungen zu melden. Das EU-Recht verlangt, dass in allen Ländern des EWR Systeme eingerichtet sind, die eine direkte Meldung durch Patienten und Verbraucher erlauben.

Jede EU-Bürgerin kann und soll in Eudravigilance so viele Tickets aufmachen, wie sie will! Und sie tun es. In diesem Anmeldeformular kann ich jeden Tag beliebig viele neue Nebenwirkungen für jede meiner COVID Impfungen eingeben, wenn ich will. Jedes dieser Tickets kommt in Eudravigilance, ungefiltert. Ein Entwickler kennt den Unterschied zwischen einem Ticket, einem Problem, und einem Fehler. Die Zahl der Tickets, die von Benutzern aufgemacht werden, sagt fast garnichts! Allein auf der Grundlage der Anzahl von Tickets trifft niemand Entscheidungen über ein IT-Produkt. Genau das fordert Bernhard, und wirft den Impfärzten vor, dass sie die Impflinge nicht über die Anzahl der Tickets in Eudravigilance informieren.

Bernhard kennt sich in der IT aus, andere nicht, denen erkläre ich das jetzt. In der IT gibt es Ticket-Systeme. Damit können Benutzer:innen z.B. beim IT-Benutzer-Service ihres Unternehmens eine Meldung machen. So eine Meldung nennen wir, ein Ticket. Die meisten Meldungen kommen daher, dass ein Benutzer eine Schwierigkeit hat, für die andere Benutzer die Lösung wissen und sie anwenden. Die meisten Meldungen sind nicht mal ein Problem. Meldungen können manchmal auf Probleme hindeuten. Wenn zum Beispiel das Internet grade nicht geht, machen viele Benutzer, oder alle gleichzeitig, eine Meldung auf: „Internet geht nicht!“. Dass das Internet nicht geht, ist Beispiel für ein Problem. Ursache für das Problem kann sein, dass ein Administrator eine geplante Wartung durchführt, über die er die Benutzer informiert hat. Wie immer haben sie es vergessen und machen Tickets auf. Ein Problem kann auch daher kommen, dass eine Anwendung nicht funktioniert. Wenn der Benutzerservice nicht weiterweiß, macht er beim Hersteller des Programms ein Problem auf. Das Problem wird dort geprüft, meistens stellt sich heraus, dass der Benutzerservice an etwas nicht gedacht hat. Aber manchmal stellt sich heraus, die Anwendung hat einen Fehler. Dann wird in einem System zur Fehlererfassung (Bug Tracking) ein Bug oder Fehler aufgemacht.

Ein Fehler entspricht einer Nebenwirkung. Ein Ticket ist kein Fehler und keine Nebenwirkung.

Über Aspirin sind tausendmal mehr Meldungen in Eudravigilance, als über jede Sorte Kügelchen von Homöopathen. Muss jede Ärztin, bevor sie Aspirin verschreibt, ihre Patientinnen auf diesen Unterschied im Risiko Kügelchen-Aspirin hinweisen? Nein! Erstens wird Aspirin tausendmal häufiger verschrieben, daher kommen tausendmal mehr Leute darauf, ein Ticket zu Aspirin aufzumachen. Zweitens hat Aspirin eine Wirkung, die Kügelchen nicht. Habt ihr mal einen Beipackzettel gelesen, von Aspirin, oder irgendeinem anderen Medikament, das euch was genützt hat? Jedes hat Nebenwirkungen! Die Kügelchen wirken nur mental, haben keinerlei Nebenwirkungen, daher haben sie weniger Tickets in Eudravigilance. Mehr Wirkung – mehr Nebenwirkung, ein allgemeines Gesetz der Pharmakologie. Wie auch der Informationstechnik, auch bei uns machen die Leute überwiegend Tickets auf wegen Anwendungen, mit denen man viel anstellen kann. Deshalb sind diese Anwendungen nicht schlechter als welche mit weniger Tickets, sondern besser.

Ein Ticket in Eudravigilance wird vielfach eingetragen, weil sich jemand darüber beschweren möchte, dass er nicht geimpft wurde! Oder weil jemand einen Monat nach der Impfung über einen Staubsaugerschlauch stolpert und hinfällt, was er vorher nie gemacht hatte. Dazu kommt der Nocebo Effekt, Gegenstück zum Placebo-Effekt. Die Leute haben auf dem Beipackzettel gelesen, dass man nach dem Impfen Brechreiz kriegen kann, kurze Zeit später haben sie Brechreiz. Wenn auf dem Beipackzettel steht, Nebenwirkung Kopfschmerzen, haben sie Kopfschmerzen. Das ist Ursache von 20 % der Probleme, die welche sind. Wissenschaftlich erwiesen!

82 mal mehr Eurovigilance Eintragungen über COVID-Impfungen als über Grippe-Impfungen! Wieviel häufiger wurden COVID-Impfungen verabreicht? Wie viel mehr wurde in Massenmedien über Nebenwirkungen von COVID-Impfungen berichtet, als über die von Grippe-Impfungen? Wieviel Geld verdient ein Arzt durch die Eingabe einer Nebenwirkung von Grippe- bzw. COVID-Impfungen? Das muss man zunächst alles wissen! Wenn eine Ärztin vor der Gabe eines Medikaments oder vor einer Impfung jemanden über die Anzahl von Tickets dazu in Eurovigilance informiert, hat diese Ärztin keine Ahnung und sollte berufsrechtliche Maßnahmen erwarten!

Todesfälle durch Nebenwirkungen von CORONA Impfungen! Wie oft habe ich von Maßnahmen-Gegnern schon gehört: „Gestorben mit Corona! Das sind doch nur die Hochbetagten, die sowieso gestorben wären!“ Dasselbe gilt für diese Leute natürlich nicht bei Nebenwirkungen der Impfung! Die Hochbetagten, ich weiß das von meiner Mutter (82), haben nicht nur eine Krankheit, sondern 2-5, wenn sie einigermaßen gesund sind. Die einen Hochbetagten sterben daran, dass noch COVID dazu kommt, die zweiten sterben am Hinzutreten der Nebenwirkungen der Impfung zu ihren übrigen Krankheiten(!), die dritten überleben das eine, das andere oder beides. Die Anzahl der Hochbetagten, deren Leben durch die Impfung verlängert wird, weil sie sie vor COVID schützt, übertrifft die Anzahl der Hochbetagten, deren Leben durch die Nebenwirkung der Impfung verkürzt wird. Selbstverständlich gibt es die! Nebenwirkungen treten bei Hochbetagten fast immer auf und sind bei ihnen am schlimmsten, ich war dabei. Trotzdem lässt sich die vernünftige Hochbetagte impfen, um nicht durch das Hinzutreten von COVID zu ihren übrigen Krankheiten(!) zu sterben, was bedeutend wahrscheinlicher ist. Jede kennt Meldungen aus Altersheimen, wo ganz viele Alte mit Corona gestorben sind, nachdem im Heim eine COVID Infektions-Welle durchgelaufen ist. Selbst die Trump-Fans in den USA wissen nichts von dutzenden Toten, nachdem ein Impf-Team sich durch ein Altenheim gearbeitet hat!

So nicht, Doktor der Physik! Wenn die Hochbetagte durch eine Nebenwirkung der Impfung stirbt, hat sie Pech gehabt. Das war bei der Verkehrsampel und Günter Amendt auch so. Das Leben hat tragische Seiten. Unter anderem:
1. Was überhaupt etwas bewirkt, hat sowohl erwünschte, als auch unerwünschte Folgen (Sex, Internet, Verkehrsampel, Impfung, Schusswaffen usw.). Darauf beruhen die Kunstformen von Komödie und Tragödie. Shit happens! Das Leben ist kein Ponyhof!
2. Wir alle müssen sterben, deshalb gibt es langfristig für jeden Menschen einen Tod und eine Todesursache.

Verfassungswidrigkeit der Pflichtimpfung wegen Schutz des Lebens! Unklar ist bereits, ob Bernhard hier ausführt, was das Bundesverfassungsgericht (BVerfG) seiner Meinung nach zum Thema entscheiden sollte, oder, was es seiner Meinung nach voraussichtlich entscheiden wird. Ursache der Unklarheit ist, dass er sich nicht auf bisherige Rechtsprechung bezieht. Prozess der Zivilisation und kollektiver Lernprozess sind den Richtern beide klar, das erste in Form der Abwägung eines Grundrechts gegen andere, das andere durch den Beurteilungsspielraum des Gesetzgebers. Das BVerfG hat bereits Anträge auf einstweilige Verfügung gegen Pflicht-Impfungen für Masern zurückgewiesen und die Bundesnotbremse gegen COVID nicht für verfassungswidrig erklärt. Wenn man beides gelesen hat, weiß man, dass das BVerfG der Legislative erhebliche Beurteilungsspielräume einräumt. Der Vorrang des Rechts auf Leben, vor anderen Grundrechten, verbietet dem Staat nur gezielte Tötungen unschuldiger Menschen, wie beim Abschuss von Verkehrsflugzeugen. Das BVerfG verbietet dem Staat nicht, Risiken einzugehen, durch die das Leben einiger verkürzt werden kann, um das Leben von vielen anderen zu verlängern. Beispiel: Chemiewaffen-Transporte.

Von der Pflichtimpfung werden selbstverständlich Menschen ausgenommen, bei denen die Impfung gesundheitlich besonders riskant ist. Das sehen alle entsprechenden Vorschläge vor. Der Deutsche Ethikrat vertritt die selbstverständliche Position, dass man auch Impfgegner nicht zur Impfung verpflichten darf, bei denen sich die Impfgegnerschaft zum Wahn verfestigt hat. Krankhafte Impf-Phobie ist natürlich eine Diagnose, die jemanden von der Impf-Pflicht befreit. Du brauchst nur riesige Angst vor der Impfung zu entwickeln, dann brauchst du keine Angst mehr davor zu haben. So vernünftig sind wir Impf-Pflicht-Befürworter:innen!

Gefahr langfristig schädlicher Auswirkungen von mRNA-Impfstoffen! Bekanntlich wurde diese Warnung vor Spätfolgen auch gegen den Rundfunk und gegen den Mobilfunk eingewandt, sowie gegen die Schulpflicht von Kindern. Die Warnenden können alle immer noch Recht bekommen! Zwar sind für die ersten paar Millionen Geimpften schon zwei Jahre vergangen. Aber was sind schon zwei Jahre. Da opfern wir lieber einige hundert vorsichtige Mitbürger, die sich nicht impfen lassen und an COVID sterben.

Das kann man so sehen, man muss es nicht. Es gibt keine plausible Theorie, was durch die Impfungen später mal Schlimmes passieren soll. Man weiß aber ziemlich genau, was passieren kann, wenn man sich nicht impfen lässt.

Andere riskante Verhaltensweisen (Rauchen, Autofahren, Alkohol) sind erlaubt, daher muss es erlaubt bleiben, sich nicht impfen zu lassen! Das ist der Form nach das Argument der Gleichheit im Unrecht: „Wenn der Staat nicht alle Diebe schnappt, darf er keine schnappen!“ Vielleicht ist es auch ein Argument gegen den Prozess der Zivilisation: „Keine neuen Ge- oder Verbote irgendeiner Art! Es ist schon viel zu viel ge- oder verboten!“

Beides ist falsch. Der Staat darf viel. Er darf manche schädlichen Verhaltensweisen verbieten, er darf sie auch erlauben (Beispiele: Tempo 130, Konsum von Haschisch, Besitz von Waffen. Anforderungen an Lebensmittelsicherheit: Bei Fleisch gering, bei Käse besser.) Siehe auch Thema: Kollektiver Lernprozess. Wenn dieser Staat keine Ge- oder Verbote mehr erlassen darf, kommt der kollektive Lernprozess unseres Staates zum Stehen. Der Lernprozess des chinesischen Staates läuft weiter, dort darf der Staat Dinge tun. Dadurch entwickelt sich die Zivilisation in China weiter, unsere nicht. Impfgegner, willst du das?

Noch einmal: Sektierertum oder wirksame Minderheitspolitik?

Selbstverständlich kann man auch nach Lektüre dieses Beitrags den Beitrag von Bernhard in allen Punkten für richtig halten. Man könnte aber verstanden haben: Die Positionen der Mehrheit sind keine Einzelpositionen, sondern ein ganzes System vom Begriffen und Denkweisen, das sich gegenseitig stützt. Wenn jemand dagegen angehen will, muss die Methode des Abrissbaggers benutzt werden. Schrittweise vorgehen! Erst die Balkone, das Dach, den Stuck und die Scheinfassaden abräumen. Dann die tragenden Strukturen einzeln angehen, die schwächsten, an deren schwächster Stelle, zuerst.

Die tragenden Säulen der gottverfluchten Impfpflicht- und Maßnahmen-Befürwortung sind:

  1. Prozess der Zivilisation
  2. Kollektiver Lernprozess
  3. Das Leben ist kein Ponyhof

Dieses System zu knacken, ist mühsam. Aber sonst schmort ihr im eigenen Saft, und die Mehrheit macht sich über euch lustig. Das macht auf Dauer keinen Spaß, oder?

6 Gedanken zu „Wutrede an Gegner:innen von Anti-COVID-Maßnahmen“

  1. Zur Information. Der Vorstand unseres Vereins hat einstimmig beschlossen, diese Diskussion (zwischen redaktionellen Beiträgen) nach diesem Beitrag abzubrechen. Dass mein Beitrag hier der letzte wars, liegt nicht etwa daran, dass das sozusagen das letzte Wort unseres Vereins zum Thema ist. Es gibt keine Position des Vereins zu diesem Thema. Sondern unterschiedliche Meinungen dazu sind auch in unserem Vorstand weiterhin vorhanden und werden weiterhin vertreten.

  2. Günter Keilhofer schreibt: „Bitte hör also auf dir Gedanken über die Gesundheit deiner Mitmenschen zu machen – das könnte als aufdringlich empfunden werden.“ D.h. man darf nur an die eigene Gesundheit denken, nicht an die anderer. Das entspricht nicht dem Vereinszweck von „Patientenrechte und Datenschutz e.V.“, denn wir sind Verbraucherschützer. Wir sind z.B. auch gegen Klinik-Schießungen, obwohl wir wissen, dass auch viele von denen für die Schließung von Krankenhäusern sind, die dort eine Behandlung bräuchten und wegen der Schließung keine ordentliche Behandlung mehr bekommen. Wenn wir auf diese Freiheit verzichten, hat unser ganzer Laden keinen Sinn mehr.

  3. Lieber Jan,

    ein paar Anmerkungen von einem ungeimpften Maßnahmegegner:

    1. ich verstehe Menschen die die Maßnahmen befürworten. Sollen sie sie doch befolgen – habe kein Problem! Ich teile aber ihre Ansicht nicht und ich befolge die Maßnahmen inzwischen nicht mehr wo immer es mir möglich ist.

    2. deine Forderung in einer Minderheit müsse ein kollektiver Lernprozess kollektiv durchgezogen werden empfinde ich als anmaßend. Ich mache dir keine Vorschriften was du zu tun hast, und du machst mir keine. Einverstanden? Es ist mir dabei auch völlig egal ob ich in der Ecke der Verrückten bleibe wie du schreibst. Zu den „Normalen“ möchte ich zur Zeit gar nicht gehören.
    Dass wir nichts lernen wollen, dass wir nur dagegen sind, mag man so sehen können. Ich gestehe: ich will nicht lernen dass ich gefälligst dem Schutz der Gesundheit oberste Priorität einzuräumen habe, ich will nicht lernen dass es für jedermann (und damit auch für mich) richtig und unausweichlich ist dafür Freiheiten aufzugeben und auf seine Rechte zu verzichten.

    Ob ich durch meine Entscheidung gegen die Impfung mich einem vermeidbaren Risiko zu erkranken oder zu sterben aussetzte, möchte ich gar nicht diskutieren. Denn es geht schlicht und ergreifend niemanden etwas an – keinen Mitmenschen und auch nicht den Staat. Bitte hör also auf dir Gedanken über die Gesundheit deiner Mitmenschen zu machen – das könnte als aufdringlich empfunden werden.

    Das einzige Argument für eine Impfung wäre: „wenn du ungeimpft bist kannst du andere anstecken, wenn du geimpft bist dann nicht.“ Aber dass dies eben nicht der Fall ist, dass das die Impfung nicht leistet, sollte inzwischen bekannt sein. Und selbst wenn dem so wäre könnte man einwenden: warum soll ich denn andere schützen? Die sind doch durch ihre Impfung geschützt – oder etwa nicht?

    1. Warum machen sich Gepikste überhaupt Gedanken um den Piksstatus ihrer Mitmenschen? Gepikste sind doch laut Medien und Big Pharma bestens geschützt.

      1. Henning schrieb: „Warum machen sich Gepikste überhaupt Gedanken um den Piksstatus ihrer Mitmenschen? Gepikste sind doch laut Medien und Big Pharma bestens geschützt.“ Henning, es solten immer noch ein paar Leute übrig bleiben, die über die eigene Nasenspitze hinaus denken, die sich um einander kümmern und Verantwortung für die gesellschaftlichen Umstände übernehmen in denen sie leben. Wie Krieg und Frieden zum Beispiel. Oder: Gesundheit für alle.

        Wenn Sie nicht dazu gehören wollen, akzeptiere ich das. Es wäre schön, wenn Sie nun auch akzeptieren, dass andere anders denken, wie z.B. unser Verein.

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